Rückblick auf 2006/07

1. Mitgliederentwicklung
Mitgliederbestand 2006: Jahresanfang 1043; Austritte und Sterbefälle 62; Neueintritte 35; Jahresende 1016
Mitgliederbestand 2007: Jahresanfang 1016; Austritte und Sterbefälle 65; Neueintritte 41; Jahresende 992
Erstmals seit vielen Jahren ist die Anzahl unserer Mitglieder 2007 unter die Marke von 1 000 abgesunken. Der Vorstand nimmt dies im laufenden Geschäftsjahr zum Anlass für intensive Werbemaßnahmen.

2. Jahreshauptversammlungen
Am 13. Mai 2006 tagten wir in Kirchberg/Jagst im alten evangelischen Gemeindehaus und wurden von Herrn König, dem Bürgermeister der Stadt, begrüßt. Die Verwaltung sorgte für Getränke, Kaffee und Kuchen. Der Festvortrag bezog sich auf die Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart „Antonia Visconti († 1405), Ein Schatz im Hause Württemberg“. Herr Dr. Peter Rückert, der die Ausstellung samt dem umfangreichen Begleitbuch in deutscher und italienischer Sprache kuratiert hatte, trug spannend zum Thema vor. Als Ehefrau von Graf Eberhard dem III. (Heirat 1380) brachte die Mailänderin nicht nur eine große Mitgift in die bescheidene Grafschaft Württemberg ein, sondern importierte die italienische Renaissance ins Schwäbische: „un tesoro in casa Württemberg“.

Herr Verwaltungsdirektor Wolfgang Weirether hatte sein Amt als Rechnungsführer des Vereins schon in der Ausschusssitzung vom 24. April auf Herrn Kreisamtmann Bernd Kneucker übertragen. Wir haben ihm für seine 15-jährige, stets zuverlässige und nach modernen Grundsätzen geführte Finanzverwaltung des Vereins zu danken. Er wurde als weiteres Mitglied in den Vereinsvorstand gewählt. Frau Archivamtsrätin Herta Beutter ist seit langer Zeit eine der großen Stützen des Vereins, vorwiegend auf dem Gebiet der Schriftleitung des Jahrbuchs und der redaktionellen Bearbeitung unserer weiteren Veröffentlichungen. Aufgrund des einstimmigen Votums der Jahreshauptversammlung trat sie ebenfalls dem Vorstand bei.

Die Jahreshauptversammlung 2007 fand am 5. Mai im alten Schloss in Gaildorf statt. Der Tag war regnerisch und die Teilnehmerzahl entsprechend gering. Altbürgermeister Hans König vertrat die Stadtverwaltung, die uns den altehrwürdigen Wurmbrandsaal zur Verfügung gestellt hatte. Herr Prof. Dr. Karl Borchardt, Leiter des Stadtarchivs Rothenburg ob der Tauber, führte in seinem Vortrag „Franken, Schwäbisch Hall und die geistlichen Ritterorden“ durch die Entstehungsgeschichte der Orden und stellte die verschiedenen Bruderschaften (Johanniter, Templer, Malteser, Deutscher Orden), insbesondere die in unserer Region vertretenen Johanniter und Deutschordensritter kenntnisreich dar.

3. Aktivitäten und Ereignisse
Das Jahr 2006 war auch für uns stark geprägt durch das 850-Jahr-Jubiläum der Stadt Schwäbisch Hall. Die Kirchweih- und Markturkunde Bischof Gebhards von Würzburg datiert vom 10. Februar 1156 und bestimmt den Michaelistag als Beginn des einwöchigen Marktes. Somit erstreckte sich das Stadtjubiläum vom 10. Februar bis zum 29. September 2006 mit einer Folge von Veranstaltungen. Wichtige Termine waren:

· die Präsentation der Sondermarke mit der Grafik der Kirche St. Michael am 2. Februar,
· der ökumenische Festgottesdienst am 10. Februar in St. Michael und danach ein feierlicher Bürgerempfang im Neubau sowie am gleichen Nachmittag die Eröffnung der Ausstellung „Vasa sacra“ im Hällisch-Fränkischen Museum,
· weiter eine Folge von zehn kirchlichen Vortragsveranstaltungen in St. Michael,
· das Stadtfest am 20./21. Mai,
· die „Schöntaler Tage“ zu neuen Forschungen über die Geschichte Hohenlohes vom 23. - 25. Juni,
· die Ausstellung „Hall 1156 – die staufische Stadt“ im Hällisch-Fränkischen Museum, eröffnet am 7. Juli,
· das Glockenfest der evangelischen Kirche am 23./24. Juli,
· die Präsentation des vom Historischen Vereins, der Gesamtkirchengemeinde und dem Hällisch-Fränkischen Museum herausgegebenen Buches „St. Michael in Schwäbisch Hall“ am 14. September im Chor von St. Michael,
· und der ökumenische Festgottesdienst am 29. September.

Die Publikation über die Kirche wurde bereits im Jahrbuch 2006/2007 besprochen (vgl. S. 421 f. und S. 440 f.). Mittlerweile ist eine weitere Buchbesprechung in der Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte erschienen (Johannes Tripps, ZWLG 2008 S. 564 f.), über die wir uns nur freuen können, einschließlich einiger kritischer Anregungen. Zutreffend ist die Vermutung des Rezensenten, dass die Herausgeber auf kompakte Fassungen hingewirkt haben. Das Buch sollte – bei Berücksichtigung des Standes der Forschung – auch für den interessierten Laien lesbar, also publikumswirksam sein. Im Übrigen befassen wir uns gegenwärtig intensiv mit der Herausgabe des Lebenswerks von Dr. Wolfgang Deutsch über die Epitaphien in St. Michael.

Die Schöntaler Tage Ende Juni dieses Jahres befassten sich mit „Neuen Forschungen zur Geschichte Hohenlohes“. Die wissenschaftliche Leitung hatte Archivdirektor Dr. Wolfgang Zimmermann, der Leiter der Abteilung Landesforschung und Landesbeschreibung im Landesarchiv Baden-Württemberg, übernommen. Einige der Referenten waren an der Kreisbeschreibung des Hohenlohekreises beteiligt und trugen aus ihren noch nicht veröffentlichten Texten vor. Ein Teil der Beiträge erscheint im vorliegenden Band, der andere wird im Jahrbuch 2009 publiziert. Wesentliche Teile sind darüber hinaus in der Kreisbeschreibung für den Hohenlohekreis niedergelegt. Deshalb haben wir diesmal einen gesonderten Tagungsband nicht herausgegeben, auch der Historische Verein unterliegt selbstverständlich dem Sparzwang der heutigen Zeit. Die Verkürzung der Tagung um einen Tag hat im Übrigen nicht geschadet. Das Thema konnte in den wesentlichen Bereichen ausgeschöpft werden. Ein atmosphärisches Highlight der Tagung war das Konzert des Hohenloher Kultursommers am Samstagabend in der großen Barockkirche des Klosters Schöntal: die Krönungsmesse von Mozart, aufgeführt von den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben unter der Leitung des Dirigenten Hanns-Friedrich Kunz. Die Tagung war ausgebucht und unserem Eindruck nach für die Teilnehmer erfolgreich.

Im Jahr 2007 wurde der Historische Verein 160 Jahre alt (gegründet im Januar 1847). Wir haben es im Hinblick auf das gerade abgelaufene große Jubiläumsprogramm der Stadt Schwäbisch Hall bei einem Gedenken in der Jahreshauptversammlung in Gaildorf bewenden lassen. Am 12. Mai, eine Woche nach der Jahreshauptversammlung, führte der Förderkreis Hällisch-Fränkisches Museum eine Exkursion nach Aschaffenburg zur Ausstellung „Cranach im Exil“ durch, an der wir uns beteiligten. Es ging um die 1517 von Halle an der Saale nach Aschaffenburg verlegte Werkstatt des Renaissancemalers Lucas Cranach des Älteren, der dem Kardinal Albrecht von Brandenburg, seinem großen Auftraggeber, folgte, als dieser der Reformation ausweichen musste.

Im Juli und nochmals im November waren wir an Ausstellungen um die Restaurierungsarbeiten der „Frauenschul“ der Steinbacher Synagoge im Hällisch-Fränkischen Museum beteiligt (vgl. Bericht und Fotos im Jahrbuch 2006/2007 auf S. 438/439). Dank der Vermittlung von Museumsleiter Dr. Panter hatte die lettische Studentin Kristel Leivo ihre Magisterarbeit an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste über dieses Projekt verfasst und einen Teil der Paneele restauriert. Der Dachstuhl mit dem Einbau der Synagoge wurde nachgebaut und in die Jüdische Abteilung des Museums integriert.

Nach der Sonderausstellung im Hällisch-Fränkischen Museum „Bilderwelten aus Tag und Traum – Werkschau Eugen Knaus (vgl. Museumsbericht im Jahrbuch 2006/2007 S. 442) waren fünf Gemälde des Kunstmalers in den Besitz des Historischen Vereins übergangen. Dank der Vermittlung des früheren Stadtarchivars Dr. Kuno Ulshöfer hatte der Künstler sie uns als Schenkung übertragen. Die Präsentation der Bilder fand am 6. Juni 2006 im Hällisch-Fränkischen Museum statt.

Schließlich soll der Ankauf des Porträts der „Schönen Bonhoefferin“ nicht unerwähnt bleiben. Es handelt sich um eine in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene Kopie des im Chor von St. Michael hängenden Originals, auf dem Maria Magdalena vom Jemgumer Closter geborene Bonhoeffer (1744 -1794), dargestellt ist.

4. Offene Abende
8. Februar 2006: Prof. Dr. Gerhard Lubich, Wegstationen der Haller Geschichte im Mittelalter
8. März 2006: Dr. Christoph Weismann, Die Michaelskirche nach 1500
8. November 2006: Dr. Carlheinz Gräter, Die Komödie des Menschen
6. Dezember 2006: Dr. Otto Windmüller, Die Haller Realbackrechte – Beckenhäuser, ihre Entstehung und Entwicklung (mit Lichtbildern)
7. Februar 2007: Prof. Dr. Gerhard Lubich, Der große Sprung, Hall und seine Bürgerschaft nach den Staufern
7. März 2007: Alexander Berner B.A., Hall schlägt sich Hall verträgt sich. Das reichsstädtische Urfehdbuch als neue Quelle zur mittelalterlichen Stadtgeschichte
10. Oktober 2007: Dr. Richard Pooth, Volkssprachliche Epik aus der Comburg (mittelalterliches Epos „Reineke Fuchs“, Handschrift aus der ehemaligen Klosterbibliothek)
2. November 2007: Günther Randecker, Professor Wilhelm Zimmermann (1807 – 1878), Abgeordneter des Wahlkreises Hall in der Frankfurter Paulskirche und im Württembergischen Landtag, am darauf folgenden Tag Stadtführung mit
3. November 2007: Stadtführung mit Dr. Otto Windmüller zu den Schauplätzen der 1848er Revolution in Schwäbisch Hall
7. November 2007: Dr. Kurt Andermann, Ein steinernes Haus mit einem steinernen Fuß und einem hohen Ziegeldach – Architektur zwischen Nichtadel und Adel
5. Dezember 2007: Roland Heckelmann, ehrenamtlicher Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Die Haller Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister des vergangenen Jahrhunderts – Erinnerungen eines Zeitzeugen

5. Schrifttum
Das Jubiläumsjahr der Stadt Schwäbisch Hall erbrachte sieben neue Bücher. Sechs der Neuerscheinungen wurden zwar von anderen Institutionen herausgegeben, ergänzen aber wesentliche Aspekte des regionalen historischen Interesses, sodass sie nachstehend aufgeführt werden:

Gerhard Lubich: Geschichte der Stadt Schwäbisch Hall von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters, Veröffentlichungen der Geselschaft für fränkische Geschichte IX/52.
Andreas Maisch / Daniel Stihler: Schwäbisch Hall, Geschichte einer Stadt. Herausgegeben von Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Geschichts-Werkstatt Förderverein Stadt- und Kreisarchiv. Swiridoff Verlag Künzelsau
Hans Konrad Schenk: Die staatsrechtliche Entwicklung Hohenlohes nach 1806. Swiridoff Verlag Künzelsau
St. Michael in Schwäbisch Hall. Herausgegeben vom Historischen Verein für Württembergisch Franken, der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde und dem Hällisch-Fränkischen Museum Schwäbisch Hall. Swiridoff Verlag Künzelsau
Alexandra Kaiser / Jens Wietschorke: kulturgeschichtliches Stadtlexikon Schwäbisch Hall. Swiridoff Verlag Künzelsau
Der Hohenlohekreis. Herausgegeben vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Hohenlohekreis. 2 Bände. Jan Thorbecke-Verlag Ostfildern
Hans Dieter Haller: Pegasus auf dem Lande. Beyer-Verlag Crailsheim

6. Aus der Arbeit des Hällisch-Fränkischen Museums
Das Stadtjubiläum anlässlich der Weihe von St. Michael im Jahr 1156 bestimmte 2006 weitgehend das Programm des Hällisch-Fränkischen Museums. Vom 11. Februar bis 18. Juni 2006 zeigten wir die Sonderausstellung Vasa sacra – Kirchenschätze aus St. Michael und der Region um Schwäbisch Hall. Der Kirchenschatz von St. Michael - die heiligen Gefäße - beinhaltet Goldschmiedearbeiten aus der Zeit vom frühen 16. bis späten 18. Jahrhundert. Der Bestand ist typisch für ein evangelisches Gotteshaus, umfasst er doch im Wesentlichen Abendmahlsgerät, also Abendmahlskelche, Abendmahlskannen, Hostienteller und Hostiendosen. Darunter befinden sich hervorragende Kunstwerke wie die vergoldeten Silberkannen der Haller Goldschmiedefamilie Bonhoeffer, der Vorfahren des Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer. Von besonderer landesgeschichtlicher Bedeutung ist der noch aus vorreformatorischer Zeit stammende Kelch, mit dem Johannes Brenz (1499–1570) in Hall an Weihnachten 1526 erstmals das Abendmahl in beiderlei Gestalt ausgeteilt hat. Außer den Vasa sacra von St. Michael wurden sakrale Goldschmiedearbeiten aus anderen protestantischen Kirchen Schwäbisch Halls und des Hohenloher Raums gezeigt. Dazu gehörten nicht nur von Haller Handwerkern gefertigte Arbeiten, sondern auch Werke aus bedeutenden Goldschmiedeorten wie Augsburg, Fürth oder Nürnberg.
Zusammen mit dem Fachbereich Städtische Kultureinrichtungen und dem Stadtarchiv Schwäbisch Hall erstellte das Museum die Sonderausstellung Hall 1156 – die staufische Stadt. Die Präsentation stand vom 8. Juli bis zum 5. November 2006. Wenige Sachzeugen sind aus der Zeit der Stadtwerdung Halls erhalten, und auch die archäologischen Befunde aus dem 12. Jahrhundert geben ein nur unzureichendes Bild vom damaligen Zustand. Dennoch erlauben die stauferzeitlichen Mauerreste und die Ergebnisse dendrochronologischer Untersuchungen ungefähr die Grenzen Halls um 1156 und die weitere Entwicklung nachzuzeichnen. In einer Animation bekamen die Besucher das Wachstum der Stadt anschaulich erläutert. Darüber hinaus wurden für die Dauer der Ausstellung die noch sichtbaren Reste stauferzeitlicher Bauwerke innerhalb der Stadt markiert. Von der 1156 geweihten Basilika zeugen nur noch die vier jeweils durch Blendbogenfriese voneinander abgesetzten Stockwerke des Turms von St. Michael. Basierend auf den Erkenntnissen Eduard Krügers wurde ein Modell der romanischen Michaelskirche gefertigt. Ein funktionstüchtiger Kran mit einem Laufrad, wie er sicherlich auch beim Bau von St. Michael im Einsatz war, wurde nachgebaut und konnte in der Ausstellung in Gang gesetzt werden.
Wie wurde im 12. Jahrhundert gedrechselt und wie eine Glocke gegossen? Modelle, zum Teil in Originalgröße, beantworteten viele Fragen zum Handwerk um 1156 und somit zum Werden der Stadt Hall und zum Leben in ihr. In einem weiteren Bereich waren Gegenstände aus dem 12. Jahrhundert wie etwa die schon erwähnte Weiheurkunde von St. Michael zu sehen. Leihgaben ergänzten die wenigen erhaltenen Haller Stücke, sodass ein interessanter Einblick in die Zeit um 1156 gewährt wurde. Zahlreiche bebilderte Texttafeln erläuterten den Besuchern die historischen Zusammenhänge.
Als Weihnachtsausstellung - 1. Dezember 2006 bis 4. Februar 2007 - zeigte das Musem: Vater & Sohn - Bilder über 40 Jahre hinweg - Franz Josef Tripp & Jan Peter Tripp. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer von Michael Ende oder Der Räuber Hotzenplotz und Das kleine Gespenst von Otfried Preußler zählen zu den meist gelesenen Kinderbüchern unserer Zeit. Wie die Texte, so sind auch die Illustrationen der Werke längst zu Klassikern geworden. Die Originalzeichnungen von Franz Josef Tripp (1915–1978) wurden im Museum ausgestellt. Tripp sen. arbeitete als Journalist und Schriftsteller, bis er kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begann, seine Texte zu illustrieren. Nach der Ausbildung bei dem österreichischen Grafiker Heinrich Berann war er als Werbegrafiker tätig, widmete sich aber immer mehr der Buchillustration. 1960 erhielt Franz Josef Tripp vom Stuttgarter Thienemann Verlag den Auftrag, Zeichnungen für Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer von Michael Ende anzufertigen.
Sein Sohn Jan Peter Tripp (* 1945) studierte an der Akademie in Stuttgart und war von 1970 bis 1972 Meisterschüler bei Rudolf Hausner in Wien. Er ist vor allem bekannt durch seine Porträts von Dichtern, Politikern und Wirtschaftsmagnaten.
Für die Ausstellung hat sich Jan Peter Tripp künstlerisch mit dem Werk und der Persönlichkeit seines Vaters auseinandergesetzt. Großformatige Kohlezeichnungen auf Leinwand entstanden, und eine Mappe mit Radierungen erschien zur Eröffnung der Präsentation. Die Arbeiten sind eine Hommage an die ebenso einfühlsam wie humorvoll gezeichneten Illustrationen des Vaters und an die von ihm erschaffenen Figuren, die noch immer Alt und Jung faszinieren.
Unter dem Titel Alles, was ihr von mir bekommt zeigte das Hällisch-Fränkische Museum vom 17. Februar bis 22. April druckgraphische Arbeiten von Jörg Immendorff, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Deutschlands. Die Ausstellung wurde im Rahmen der Baden-Württembergischen Literaturtage in Schwäbisch Hall konzipiert, die unter dem Motto zeit sprung standen. Das Interesse galt also historischen Stoffen in der Literatur. Da sich Immendorff intensiv mit deutscher Geschichte auseinandersetzte, fügte sich diese Ausstellung sehr gut in das Programm ein, leider bildete sie aus terminlichen Gründen eher einen Nachklang auf die Lesungen. Die gezeigten Werke stammten zum größten Teil direkt aus Immendorffs Atelier. Der Künstler verstarb am 28. Mai 2007.
Vom 5. Mai bis 17. Juni dauerte die Sonderausstellung Dieter Häussler - SUCHEN – FINDEN / SUCHEN – ENTDECKEN. Der Maler und Graphiker Dieter Häussler wurde 1930 in Stuttgart geboren. Er lebt und arbeitet in Michelbach an der Bilz.
Nach der Restaurierung und theoretischen Rekonstruktion der neu erworbenen Steinbacher Synagoge wurde diese zunächst für eine Sonderausstellung zusammengebaut. Vom Bretterhaufen zum Vorzeigeobjekt – Die neu entdeckte Synagogenvertäfelung von Eliezer Sussmann (um 1738) lief vom 13. Juli bis zum 23. September. Der Aufbau diente zunächst als Probe für die endgültige Aufstellung in der Abteilung Jüdisches Leben. Parallel dazu zeigte das Museum im „Emporenraum“ die Studioausstellung 500 Jahre – Die Treppe von St. Michael. In der Ausstellung veranschaulichten zwei Modelle die vor einem halben Jahrtausend begonnenen baulichen Veränderungen des Gebäudeensembles am Markt. Darüber hinaus zeigten Veduten aus den vergangenen fünf Jahrhunderten sowie eine kleine Sammlung von Medaillen mit Ansichten der Treppe und der Kirche St. Michael, wie unsere Vorfahren das Wahrzeichen ihrer Stadt im letzten halben Jahrtausend wahrgenommen und vermarktet haben.
Zum 70. Geburtstag von Gerhard Beißwenger präsentierte das Hällisch-Fränkische Museum vom 6. Oktober bis 18. November eine Auswahl seiner Arbeiten aus den vergangenen 30 Jahren. Gerhard Beißwenger wurde 1937 in Ludwigsburg geboren. Von 1957 bis 1962 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, unter anderem bei dem Bildhauer Otto Baum. Seit 1970 lebt er in Michelbach an der Bilz.
Zum Jahresende richteten wir die Sonderausstellung Einfälle statt Abfälle - Kreatives Recycling aus der Dritten Welt in Kombination mit Achim Lippoth - Fotografische Arbeiten ein (1. Dezember 2007 bis 10. Februar 2008). Materialknappheit und Not machen erfinderisch. Deutschland erlebte dies in der Nachkriegszeit, als etwa Uniformteile für den zivilen Alltag umfunktioniert wurden. Mit dem zunehmenden Wohlstand gingen jedoch solche Fähigkeiten verloren. Heute begegnen wir der aus Not geborenen Kreativität vor allem in den Ländern der Dritten Welt, wo Erwachsene und Kinder aus Abfällen Dinge des täglichen Gebrauchs wie Autoreifensandalen oder Spielsachen wie Konservendosenautos herstellen und mit deren Verkauf zum Teil ihren Lebensunterhalt bestreiten. Hans Schmidt hat während der Zeit, als er in Entwicklungsländern als Lehrer tätig war, dort geschaffene Recyclingobjekte gesammelt. In der von ihm konzipierten Ausstellung zeigte er die interessantesten Stücke aus seiner über Jahrzehnte zusammengetragenen Sammlung gemeinsam mit recycelten Gegenständen aus dem Nachkriegsdeutschland und baute so eine Brücke zwischen unserer Geschichte und den Problemen der Menschen in den unterentwickelten Ländern.
Achim Lippoth wurde 1968 in Ilshofen geboren. Seit 1992 arbeitet er als freiberuflicher Fotograf mit Sitz in Köln. Lippoth hat sich vor allem auf Aufnahmen von Kindern spezialisiert. Der renommierte Fotograf erhielt zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland, - zuletzt, 2007, einen goldenen Löwen in Cannes. In der Ausstellung wurde eine Auswahl aus einer umfangreichen Reihe von Fotografien gezeigt, die Lippoth im Auftrag von UNICEF machte. Eindringlich führten die Aufnahmen dem Betrachter die Lebensverhältnisse vor allem von Kindern in der so genannten Dritten Welt vor Augen. Die Bilder sind von ebenso hohem dokumentarischem wie künstlerischem Wert.
Im „Wintergarten“ des Museums, einem kleineren Ausstellungsraum, der überwiegend von einheimischen Künstlern genutzt wird, zeigten wir folgende Ausstellungen:
29. April bis 16. Juli 2006: Wo, eigentlich, liegt Hilversum? - Arbeiten von Sonja Streng
29. Juli bis 15. Oktober 2006: „Zuflucht im Buche“ - Zeichnungen von Friederike Groß (im Rahmen der Baden-Württembergischen Literaturtage in Schwäbisch Hall
21. Oktober bis 3. Dezember 2006: Katja Sehl - equinox
9. Dezember 2006 – 11. März 2007: Die neue Linie – Arbeiten von George Finley
24. März bis 28. Mai 2007: Andreas Nikolaus Franz - Graphik
17. Juni bis 2. September 2007: Die Treppe im Spiel - Installation von Katrin Busching. Eine Ausstellung der Freilichtspiele Schwäbisch Hall und des Hällisch-Fränkischen Museums
22. September bis 2. Dezember 2007: Arbeiten von Eckart Roller
15. Dezember 2007 bis 27. Januar 2008: Arbeiten von Irene Grün
Anlässlich des von Jan Peter Tripp gemalten Porträts von Hermann-Joseph Pelgrim präsentierten das Museum vom 11. März bis 11. Juni 2006 im Barocksaal die Ausstellung Haller Bürgermeisterporträts einst und heute.

Das umfangreiche Programm, das auch Lesungen, Museumsfeste und eine lange Kunstnacht einschloss, konnte nur dank der Hilfe zahlreicher ehrenamtlicher Kräfte des Historischen Vereins und des Förderkreises durchgeführt werden. Ihnen allen sowie den Angestellten des Museumsss sei für das große Engagement und die professionelle Arbeit herzlich gedankt. Mein besonderer Dank gilt Frau Herta Beutter, die in zahllosen Überstunden sowohl für das Museum als auch für den Historischen Verein und den Freundeskreis Wertvolles geleistet hat.

7. Neue Mitglieder/Geschichtspreisträger

Im Jahr 2006 sind folgende Mitglieder neu eingetreten:

Kannenberg Micheal, Künzelsau
Kannenberg Ursula, Künzelsau
Lipp Peter, Heilbronn
Buß Ilse, Rosengarten
Krey Manfred, Waldenburg
Bauschert Otto, Suttgart
Borvendeg Gabor, Oberrot
Kopp Hans-Ulrich, Bartenstein
Hasenmaile Gerhard, Murrhardt

und im Jahr 2007:

Kreutzer Thomas, Heilbronn
Bohn Eberhard, Murrhardt
Walter Ulrich, Ingelfingen
Viereckel Peter, Neuenstein
Koch Irmtraud, Sulzbach-Laufen
Buß Michael, Weikersheim
Bischoff Hermann-Julius, Schwäbisch Hall
Sitzenfrei Sigrid, Öhringen
Wittlinger Mark Tobias, Freiburg i. B.
Gewerbliche Schule, Öhringen
Oechslen Fritz, Schlaitdorf
Robien Jörn, Öhringen

Der Geschichtspreis wurde zum 15. und 16. Mal vergeben und zwar im Jahr 2006 an 26 und im Jahr 2007 an 28 Absolventen der Klassen 12 und 13 der Gymnasien und berufsorientierten Gymnasien der Region für hervorragende Leistungen im Fach Geschichte. Den Preisträgern wird eine dreijährige kostenlose Mitgliedschaft einschließlich des Bezugs der Jahrbücher gewährt.

8. Förderer des Vereins

Der Historische Verein für Württembergisch Franken wurde in beiden Berichtsjahren durch die nachfolgend aufgeführten Körperschaften, Wirtschaftsunternehmen, Banken und Privatpersonen finanziell gefördert:

2006:
Hotel Hohenlohe GmbH, Schwäbisch Hall
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
Stiftung Würth, Künzelsau
Rechtsanwalt Eberhard Knorr, Ulm
Verein der Freunde Rotary e.V.
Löwenbrauerei GmbH & Co. KG, Schwäbisch Hall
Sorg Hörsysteme GmbH, Schwäbisch Hall
Lions Hilfswerk Schwäbisch Hall e.V.
Hüfner Möbelspedition GmbH, Schwäbisch Hall

2007:
Verein zur Förderung gemeinnütziger Aktivitäten e. V., Schwäbisch Hall
Sparkassenstiftung für den Landkreis Schwäbisch Hall
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
Rechtsanwalt Eberhard Knorr, Ulm

Ohne die finanzielle Unterstützung dieser Institutionen und Personen könnten die umfangreichen Aufgaben, mit denen sich unser Verein befasst, nicht erledigt werden. Wir danken ganz besonders für diese ermutigende Unterstützung.

9. Dank für ehrenamtliche Mitarbeit

Auch in den Berichtsjahren 2006 und 2007 haben zahlreiche Mitglieder des Historischen Vereins für Württembergisch Franken ehrenamtliche Arbeiten für die Zielsetzungen des Vereins geleistet. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Es sind dies:
die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes
Herr Studiendirektor Herbert Kohl, Schwäbisch Hall, stellvertretender Vorsitzender
Herr Kreisverwaltungsdirektor Wolfgang Weirether, Schwäbisch Hall
Frau Stadtarchivamtsrätin Herta Beutter, Schwäbisch Hall
Herr Bernd Kneucker, Langenburg, Kassenverwalter
die ständigen Berater des Vorstands
Herr Ltd. Regierungsdirektor a. D. Albert Rothmund, Schwäbisch Hall
Herr Dr. Otto Windmüller, Schwäbisch Hall, Internet/Homepage
die Mitglieder der Schriftleitung des Jahrbuchs und der „Forschungen aus
Württembergisch Franken“
Herr Professor Dr. Gerhard Fritz, Murrhardt
Herr Studiendirektor Herbert Kohl, Schwäbisch Hall
Herr Dr. Armin Panter, Leiter des Hällisch-Fränkischen Museums
Herr Oberarchivrat Dr. Peter Schiffer, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein
Herr Professor Dr. Gerhard Taddey, Neuenstein
Frau Stadtarchivamtsrätin Herta Beutter, Schwäbisch Hall (weiter verantwortlich für
die Grafiksammlung und die Halbjahresprogramme)
der Verantwortliche für das Museumswesen
Herr Museumsleiter Dr. Armin Panter, Hällisch-Fränkisches Museum
die Leiter der Arbeitskreise
Herr Rolf Werner, Öhringen-Michelbach/Wald
Herr Dipl.-Bibliothekar Andreas Kozlik, Backnang
Herr Prof. Dr. Gerhard Fritz, Murrhardt
die Vorsitzenden der Ortsverbände
Herr Studiendirektor i. R. Wolfgang Kunzfeld, Ingelfingen
Herr Stadtarchivar Stefan Kraut M.A., Künzelsau
Herr Dipl.-Bibliothekar Andreas Kozlik, Backnang
Herr Rektor a. D. Richard Messerschmidt, Niedernhall
die Verantwortlichen für die Offenen Abende
Herr Oberstudiendirektor a. D. Eberhard Göpfert, Schwäbisch Hall
Herr Dr. Otto Windmüller, Schwäbisch Hall
die Verantwortlichen für die Exkursionen
Frau Stadtarchivamtsrätin Herta Beutter, Schwäbisch Hall
Frau Kunsthistorikerin Ariane Haack-Kurz M. A., Schwäbisch Hall (Förderkreis
Hällisch-Fränkisches Museum)
Herr Museumsleiter Dr. Armin Panter, Schwäbisch Hall
Herr Architekt Dipl.-Ing. Werner Schuch, Schwäbisch Hall (Förderkreis Hällisch-
Fränkisches Museum)
der Kassenprüfer
Herr Bankdirektor Kurt Rück, Schwäbisch Hall
die Sekretärin
Frau Elke Petereit, Schwäbisch Hall

Dr. Christoph Philippi
Vorsitzender